2. Oktober 2022
Auf dem Weg zur Weser machen wir einen Zwischenstopp in Kassel. Ein Grund dafür ist der Bergpark Wilhelmshöhe, der schon länger auf unserer Liste stand. Seit 2013 ist der Bergpark UNESCO-Weltkulturerbe, das zieht natürlich zusätzliche Touristen an.
Die Besonderheit des Bergparks sind die Wasserspiele, deren Bau vor 300 Jahren begann und die auch heute noch mit der selben historischen Technik, mit reiner Wasserkraft ohne irgendwelche Pumpen, betrieben wird. Die "Wasserkunst" ist nicht nur schön, wenn auch etwas kitschig, sie ist auch technisch erstaunlich:
Auf den Höhen des Habichtswaldes wird Regen- bzw. Oberflächenwasser gesammelt und gespeichert. Das Wasser im Park läuft nicht kontinuierlich, sondern ein fest definierter Wasserschwall wird oben beim Herkules losgeschickt und so kunstvoll durch die einzelnen "Bilder" geleitet, dass der Besucher 75 Minuten lang den Berg hinunter schlendern kann, bis das Wasser und er unten beim Schloss Wilhelmshöhe ankommen.
Oben, direkt unter dem Herkules-Turm, sprudelt das Wasser zuerst aus der Vexierwassergrotte. Eine wasserbetriebene Walzenorgel ertönt und erweckt die Fabelwesen zum Leben. Über Bassins und Kaskaden ergießt sich das Wasser dann bis hinunter zu Neptungrotte und Neptunbassin. Unterirdisch wird das Wasser weitergeleitet und tritt als Steinhöfer Wasserfall und später als Wasserfall an der Teufelsbrücke wieder zu Tage. Über das Aquädukt stürzt das Wasser eine Stunde nach dem Start am Herkules nochmals 30 Meter in die Tiefe, um dann vor dem Schloss als "Große Fontäne" den krönenden Abschluss des Spektakels zu bilden. Im "Lac" sammelt sich das Wasser und fließt dann über den Schlossteichgraben und das Bächlein "Drusel" in die Fulda.
Hochachtung vor den damaligen Ingenieuren! Mal sehen, was in 300 Jahren von unseren heutigen architektonischen Meisterleistungen noch funktionieren wird - man darf gespannt sein. 😉 Auch ohne die Wasserspiele ist die Parkanlage mit den anderen Bauwerken wie Löwenburg, Großem Gewächshaus, kleinen Grotten und Tempeln usw. absolut sehenswert. Der Park ist jederzeit frei zugänglich. Die Wasserspiele finden vom 1. Mai bis zum 3. Oktober an jedem Mittwoch, Sonntag sowie an hessischen Feiertagen statt. Wir haben also in diesem Jahr das letzte Wasserspiel erlebt und es hat uns sehr begeistert.
Nur nebenbei: Auch der Staatspark Karlsaue mit Orangerie und Auenteich und das Buga-Gelände in der Fuldaaue haben uns super gefallen. Mit vielen Eindrücken aus Kassel paddeln wir auf der Fulda (und dem Wasser der Wasserspiele) nach Hann. Münden, wo unsere Tour auf der Weser beginnt.