Nachdem wir von München aus schon Weihnachtsmärkte im Norden, Nord-Osten und Westen erkundet haben, wollen wir dieses Jahr mal nach Österreich. Die passenden Campingplätze sind geschlossen, deshalb übernachten wir in Pension und Hotel. Wir haben nur drei Tage Zeit, bis Wien fahren wir deshalb nicht, trotzdem bekommen wir viel zu sehen.
Unsere Reise führt vorbei am Achensee zuerst nach Innsbruck. Wir wandern hinauf zur Kaiserweihnacht am Bergisel und genießen beim ersten Glühwein den Blick über Innsbruck und zur riesigen Nordkette. Danach einmal quer durch die Stadt, denn wir wollen mit der Standseilbahn hinauf zur Hungerburg. Die Standseilbahn fährt zuerst eine ganze Station auf der Ebene und danach über den Inn, bevor sie die steile Strecke in Angriff nimmt und die Wagen der Bahn so angehoben werden, dass man sogar auf das Dach des nachfolgenden Hängers sehen kann. Inzwischen ist es dunkel geworden und wir haben vom kleinen Christkindlmarkt direkt neben der Bergstation eine tolle Aussicht über die Stadt. Dazu passend spielt live weihnachtliche Bläsermusik.
Wieder unten im Tal bummeln wir über den Inn zum kleinen Christkindlmarkt St. Nikolaus und dann zurück über den Fluss auf die Altstadtseite. Auf dem Marktplatz am Inn folgt schon der nächste, viel größere Christkindlmarkt in Tiroler Dorfoptik. In der Altstadt beim Goldenen Dachl wird es sehr gemütlich und romantisch. Ralf weiß, dass der Stadtturm geöffnet haben muss; wir steigen allein hinauf und treffen auch oben nur wenige Menschen. Erstaunlich, dass die meisten sich diese fantastische Aussicht entgehen lassen. Die Wendeltreppe jedenfalls würde viel mehr Besucher verkraften. Man müsste sich unterwegs nicht einmal gegenseitig ausweichen, weil Auf- und Abstieg über zwei in sich verschlungene Spiralen erfolgen. Modern und bunt geschmückt zieht sich ein weiterer Weihnachtsmarkt die Maria-Theresien-Straße entlang. Zum Ausgleich der vielen süßen Sachen des Tages trinken wir noch irgendwo ein Bierchen, bevor wir zurück zu unserer kleinen Pension wandern.
Am nächsten Tag düsen wir schon vormittags nach Kufstein, weil wir bereits zum Mittagsläuten auf der Festung sein wollen. Das "Mittagsläuten" kommt in diesem Fall aber nicht von Glocken, sondern von einer der größten Freiluftorgeln der Welt, der sogenannten "Heldenorgel". Gespielt werden kann die Orgel von einem Spieltisch am Fuße der Festung aus, von einem im Turm oder auch automatisch. Den Klang hatten wir uns ein bisschen bedeutender vorgestellt, es fehlt halt der Resonanzraum einer Kirche oder Kathedrale. Dafür war es aber interessant, im Festungsturm in die Orgel hinein sehen zu können. Der Weihnachtsmarkt in der Festungsarena bietet einiges zum Futtern; in den Gängen der Kasematten reihen sich wettergeschützt die Handwerkerstände aneinander, dort gibt es viel zu sehen. Der Weihnachtsmarkt im Stadtpark öffnet erst nachmittags, da sind wir aber schon auf der Fahrt zu unserem nächsten Ziel.
Auch in Salzburg verteilen sich einige Adventmärkte über die Stadt. Unser Hotel liegt im Norden der Stadt, deshalb wandern wir zuerst zum Weihnachtsmarkt am Mirabellplatz. Der Markt ist ganz nett, noch schöner ist aber der Blick durch den Schlossgarten zur Festung Hohensalzburg. Über die "Liebesschlösserbrücke", offiziell Marko-Feingold-Steg, laufen wir in Richtung Altstadt und kommen zuerst zum Sternadvent. Dort bekommen wir den schlechtesten Punsch unseres Ausfluges, vielleicht sollte das Sternbräu besser nur beim Bier bleiben. 😉 Da es in der Getreidegasse so rappelvoll ist, schlängeln wir uns über kleine Gässchen am Fuß des Festungsberges in Richtung Festungsgasse. Dort könnte man sich mit der Festungsbahn nach oben fahren lassen. Die lange Schlange an der Bahn bemerken wir nur im Vorbeigehen, denn wir wollen ohnehin den Herrnhuter Sternen folgen, die den Aufstieg zur Festung stimmungsvoll beleuchten.
Der Eintritt zum Adventmarkt auf der Festung ist frei, dennoch ist es nicht zu voll im Festungshof. Der Markt ist zurückhaltend beleuchtet, das gefällt uns sehr. Auch Würstchen und Glühwein sind sehr lecker. Zusätzlich bekommen wir vom "Balkon" vor der Festungsmauer einen schönen Ausblick auf die beleuchtete Stadt. Über kleine Treppen steigen wir wieder hinunter zur Stadt zum Christkindlmarkt am Dom- und Residenzplatz. Dort ist es viel voller und kommerzieller als oben auf der Festung. Die Festung gewinnt. 🙂 In der Linzer Gasse auf der anderen Salzachseite reihen sich nette Gaststätten aneinander. In einer davon finden wir noch einen kleinen freien Tisch. Am Samstagabend ist es voll in Salzburg.
Das Schloss Hellbrunn liegt ein paar Kilometer südlich von Altstadt und Festung. Wir sind nicht die einzigen, die am Sonntagvormittag dorthin fahren, nur wenige von ihnen wollen in den Zoo nebenan. Für den erheblichen Eintrittspreis bekommt man einen Gutschein für ein Heißgetränk, wir haben am späten Vormittag noch gar keine Lust auf Glühwein, der alkoholfreie Punsch aber schmeckt nur klebrig süß und undefinierbar. Im hellen Sonnenlicht kommt natürlich nicht die gleiche Stimmung auf wie im Dunkeln, den Eintrittspreis ist der Hellbrunner Adventzauber aber aus unserer Sicht nicht ansatzweise wert.
Das letzte Ziel unserer kleinen Rundreise liegt auch an der Salzach, es ist die Burg zu Burghausen, auf der zum Glück genau an diesem Wochenende die Burgweihnacht stattfindet. Die vielen Besucher verteilen sich ganz gut auf der "längsten Burg der Welt". Der Zugang zu den Innenräumen und zur Aussicht auf dem Burgdach wird ein bisschen reguliert, damit es dort nicht zu voll wird. Alles ist so schön und liebevoll eingerichtet, dass wir mehrere Stunden gemütlich auf der Burg herumbummeln und das Markttreiben genießen.
In unserer Wertung liegen der Markt auf der Festung Hohensalzburg und die Burgweihnacht auf der Burg zu Burghausen gleichauf an der Spitze, der Hellbrunner "Adventzauber" bildet das unrühmliche Schlusslicht. Ein schöner Ausflug, aber denkt daran: Zu viel Glühwein ist gar nicht gesund. 😉
Frohes Fest und guten Rutsch!
Beinah hätte ich es vergessen: den zweiten Advent haben wir zusammen mit einigen Nachbarn gefeiert. Dass ca. 40 Leute in unseren kleinen Garten passen würden, haben wir nicht erwartet.
Danach folgen noch ein paar Fotos aus der Vorweihnachtszeit 2022 auf dem Weg zu Susis Klassentreffen. In Halle zieht sich der Weihnachtsmarkt über Hallmarkt und Marktplatz und noch ein bisschen den "Boulevard" entlang. Magdeburg bezaubert mit vielen in der Stadt verteilten Märkten und Ständen und der "Magdeburger Lichterwelt" - und hat definitiv die größte und beste Auswahl an Glühweinen. Der Braunschweiger Weihnachtsmarkt fügt sich schön in das Stadtbild um den Dom herum. Quedlinburg hat nicht nur mehrere Weihnachtsmärkte, der "Advent in den Höfen" ist in Deuschland wohl einmalig.