Anfang Dezember 2025
Mal kleinere Brötchen backen, aber trotzdem lecker.
Dieses Jahr haben wir im Dezember keinen Urlaub, wollen aber dennoch ein bisschen draußen unterwegs sein, also muss ein Wochenende ausreichen für eine kleinere Weihnachtsmarkt-Runde.
Freitagnachmittags fahren wir nach Landshut auf den Isarcamping am Ende der Stadt und wandern von dort ins Zentrum. Im Fußgängerbereich vor dem Rathaus stehen nur wenige Buden. Landshut hat den ehemals innerstädtischen Christkindlmarkt erst vor kurzem auf die Festwiese am Isarufer verlegt. Aus unserer Sicht eine Fehlentscheidung. Landshut hat eine hübsche Innenstadt und alle Voraussetzungen für einen malerischen Weihnachtsmarkt in der Stadt.
Der Markt auf der Ringelstecherwiese könnte aber quasi „überall“ sein und hat so gar keinen Bezug zur Stadt. Aber er ist schön gestaltet, es gibt leckeres Essen, Flammlachs, Glühwein und was man so „braucht“. Und wenn man sich viel Mühe gibt, sieht man ab und zu durch die Bäume die Burg Trausnitz und die St. Martinskirche mit dem höchsten Backsteinturm der Welt.
Im Sandora-Garten, ein Stück stadteinwärts, gibt es noch einen kleinen Weihnachtsmarkt. Dort versammelt sich die Jugend, uns ist es aber eigentlich zu voll und zu laut und wir machen uns bald auf zum ruhigen Rückweg entlang der Isar. Es gibt auch eine Buslinie, die auf die Isarinsel fährt, aber wir sind gern noch ein bisschen an der frischen Luft unterwegs.
Am nächsten Morgen können wir uns viel Zeit lassen mit Frühstück und Weiterreise, vor der Mittagszeit hat kein Weihnachtsmarkt geöffnet. Wir fahren zuerst mal weiter nach Deggendorf. Der Christkindlmarkt um das Alte Rathaus ist hübsch gestaltet und dank der Nähe zu Tschechien gibt es endlich mal einen "richtigen" Baumstriezel: der Trdelnik wird über Holzkohle gebacken und nicht elektrisch gegrillt, wie die meisten der inzwischen recht verbreiteten Baumstriezel, und das macht ihn einfach leckerer.
Was den Deggendorfer Weihnachtsmarkt besonders macht, findet in den Gassen bei der Knödelwerferin statt. Das Deggendorfer Jugendcenter 4you hat ideenreich und liebevoll eine Kinderweihnacht organisiert. Hier muss kein Kind mit Tablet oder Handy ruhiggestellt werden, stattdessen gibt es viel zum Sehen und zum Selbstmachen. Besonders sind auch die vielen Weihnachtsbäume, die von Kindereinrichtungen individuell gestaltet wurden.
In Richtung Passau liegt für uns noch Vilshofen auf dem Weg. Dort wird auf einem Dampfer ein schwimmender Christkindlmarkt betrieben, davor am Ufer noch ein paar Stände mit Essen und Glühwein. Auch sehr hübsch.
Obwohl Passau nur anderthalb Mal so groß ist, wie Deggendorf, gibt es dort deutlich mehr Tourismus und die Parkmöglichkeiten sind durch die Lage zwischen Donau und Inn begrenzt, aber gut organisiert. Weil wir mit unserem VW-Bus nicht in jedes Parkhaus passen, hab ich schon vorab recherchiert. Drei Fahrzeuge nach uns steht "besetzt" an der Parkhausanzeige. Glück gehabt.
Wir schlendern zuerst durch die engen Gassen bis vor zum Dreiflüsseeck an der Spitze der Halbinsel. Dort würden ein paar Weihnachtsstände auch gut hinpassen, denken wir uns, genügend Platz wäre dort jedenfalls vorhanden. Am Innufer, vorbei am Schaiblingsturm und dann über eine steile Stiege laufen wir zurück zum Domplatz und dort geht es ordentlich zu. Naja, es ist Samstagnachmittag - wann wenn nicht jetzt. Zur "Erholung" flüchten wir mal in den Stephansdom, in dem die Restaurierungsarbeiten scheinbar in den letzten Zügen liegen. Beeindruckend. Passau ist immer mal wieder einen Besuch wert.
Aus dem Trubel zurück ins Auto und zur letzten Station des Tages. Die Burgweihnacht Burghausen findet (zum Glück 😉) an einem anderen Adventswochenende statt und die hatten wir hier auch schon (Weihnachtsmärkte 2023). Aber gar nicht so weit davon entfernt, trotzdem "irgendwo im nirgendwo" wird an der Waldbühne Halsbach die Waldweihnacht veranstaltet und die wird für uns zum Höhepunkt der Rundtour.
Das ganze Gelände um die Waldbühne ist romantisch beleuchtet, kleine Wege mit Grablichtern, größere mit Lichterketten. Es gibt viel Handwerk zu sehen, vom Holzkünstler bis zum Schmied. Das Angebot an leckeren Speisen und Getränken ist vielfältig, umfangreich und teilweise auch besonders. Von Sengzelten haben wir vorher noch nie etwas gehört. Die sind sehr lecker. Wir verlassen die Waldweihnacht erst, als abends um neun die Buden geschlossen werden.
Die riesige Parkwiese vor dem Gelände war, als wir ankamen, komplett gefüllt, jetzt bleiben wir als einziges Auto dort stehen. Etwas zu früh, um ins Bett zu gehen. Deshalb machen wir in der Feuerschale ein kleines Feuerchen und sehen uns den großen Hof um den Mond, das Wintersechseck, Saturn und Jupiter an. Den ganzen Tag lang war es grau und bedeckt und jetzt klart der Himmel auf. Herrlich.
Und gerade als ich versuche, die Idylle mit dem Fotoapparat einzufangen, fliegt mir doch aus Richtung der Zwillinge eine Sternschnuppe der Geminiden ins Bild! Das Maximum dieses Meteorstroms findet um den 13./14. Dezember statt. Dann kann man ein bis zwei Sternschnuppen pro Minute sehen. Statistisch ist es jetzt nur eine pro Stunde und die erwische ich bei 1/25 Sekunde Belichtungszeit. Was für ein Zufall! Man sagt, dass sich derjenige, der eine Sternschnuppe sieht, etwas wünschen darf. Du darfst dir also gleich etwas wünschen, wenn du dir das Foto ansiehst. Bestimmt geht der Wunsch in Erfüllung (falls er gut gewählt ist). 😉
Da auch die Waldweihnacht erst mittags öffnet, können wir ganz in Ruhe auf der großen Wiese frühstücken, bevor es weitergeht. (Wasser, Kocher und Sanitär haben wir an Bord.) Am Waginger See vorbei fahren wir zuerst nach Traunstein. Der Weihnachtsmarkt unterscheidet sich kaum von vielen anderen, dort muss man nicht unbedingt hin.
Das kleine Örtchen Prien am Chiemsee hat nur an einem Wochenende einen Weihnachtsmarkt. Leider nieselt es ein bisschen und es ist noch früher Nachmittag, deshalb ist noch nicht allzu viel los, aber nett gemacht und Jesus bekommt gegen den Regen ein Kopftuch umgebunden.
Ganz anders sieht es später auf dem Christkindlmarkt in Rosenheim aus. Kein Regen mehr und ordentlicher Sonntagnachmittagsandrang. Die leckeren Schmalzkuchen werden im Obergeschoss einer Bude fabriziert und rutschen lustig über eine Schmalzkuchenrutsche nach unten zum Verkauf. Die Innenstadt ist insgesamt sehr schön weihnachtlich geschmückt und auf vielen Buden stehen unterschiedliche, sich bewegende Figurengruppen.
Unterwegs haben wir noch einen Tipp für einen weiteren Markt bekommen, den wir ursprünglich gar nicht eingeplant hatten, den Christkindlmarkt rund um den Irlachweiher. Deshalb halten wir uns nicht ewig in Rosenheim auf und fahren die paar Kilometer nach Bad Aibling. Inzwischen ist die Dämmerung hereingebrochen und die Lichter der vielen Stände um den See spiegeln sich im Wasser. Wir drehen eine Runde um den ganzen See. Die Lust auf Bratwurst (oder Glühwein bei Susi) ist nicht allzu groß (ich darf ohnehin fahren), so sehen wir uns nur ein bisschen die Stände an, bevor es weiter geht zu unserer letzten Station an diesem Wochenende.
Die Altstadt von Wasserburg liegt auf einer vom Inn fast vollständig umflossenen Halbinsel, die nur über eine schmale Landzunge erreichbar ist. Auf dem Inn sind wir schon um die sehenswerten Fassaden herumgepaddelt, aber auch von innen ist die Altstadt reizvoll. Dort passt ein kleiner Weihnachtsmarkt sehr gut hinein. Als wir ankommen, spielen die Turmbläser gerade weihnachtliche Lieder. An viele Fassaden der Stadt werden bunte Motive projiziert. Wasserburg ist ein würdiger Abschluss unserer Weihnachtsmarkttour.
Insgesamt sind wir am Wochenende 22 km durch verschiedene Orte getippelt und waren reichlich an der frischen Luft - kann man also auch auf einer Outdoor-Website veröffentlichen. 🙂 Mal sehen, wohin es uns in den nächsten Jahren in der Vorweihnachtszeit verschlägt, Prag wäre schon mal eine erste Idee.