September 2013
Für uns als langjährige Dresdner gehörte der Spreewald natürlich zu den Hausrevieren. Schon als Student und später dann auch mit unseren Kindern sind wir dort häufig mit unseren Zettis (RZ 85) durch die Gegend gegurkt.
Wegen der längeren Anreise von München aus ist ein Spreewald-Urlaub für uns heute irgendwie "wertvoller" geworden. Deshalb hatten wir diesmal drei schöne Spreewaldtouren vorbereitet, die wir so auch empfehlen möchten. Für denjenigen, der den Spreewald noch nicht kennt, vorab noch ein paar kurze Paddel-Informationen, der Rest findet sich bei Wikipedia.
Neben den beiden Umflutern und der Hauptspree besteht das Wasserstraßennetz des Spreewalds aus Fließen, Kanälen und Gräben. Nicht alle Wasserwege sind befahrbar. Einige sind den Touristenkähnen vorbehalten. Außerhalb der Saison - wie bei uns im September - begegnet man gar nicht so vielen Booten. Im Sommer würden wir die Hauptrouten tunlichst meiden. An Feiertagswochenenden ist im Spreewald die Hölle los und manchmal gibt es auch Mücken.
An den Abzweigungen sind die Wasserstraßen meist gut sichtbar mit ihrem "Straßennamen" beschildert. Man sollte aber eine Karte oder GPS mit diesen Namen dabei haben, um kilometerlange Umwege zu vermeiden oder sich ganz zu verfahren. Kanäle und Gräben sind künstlich angelegt und meistens schnurgerade, wohingegen sich die Spree und die Fließe malerisch durch die flache Landschaft winden. Klar, dass wir die Fließe am meisten mögen.
Ein guter Standort für den Spreewaldurlaub ist der Campingplatz in Lübbenau, direkt neben dem Lübbenauer Schloss. Dort kann man an einem festen Steg sein Boot einsetzen oder sich ein Boot leihen. Wir haben die drei Tourempfehlungen auf der Karte eingezeichnet. Wer möchte kann gern auch eine kml- oder gpx-Datei zugemailt bekommen. Da die Strömungsgeschwindigkeit der Spree und der Fließe nicht allzu hoch ist, kann man die Runden in beliebiger Richtung fahren. Kanäle und Gräben sind durch Wehre aufgestaut und haben fast keine Strömung.
Die erste Tagestour startet in Lübbenau und folgt zuerst der Hauptspree in Richtung Lübben. Je nach Wunsch biegt man nach rechts in einen der Gräben Richtung Buschmühlspree ab, um am nordwestlichen Ende des Spreewalds vor der Schleuse Barzlin rechts ins Große Fließ zu fahren. Dem Großen Fließ kann man dann bis zum Wehrkanal folgen. Dann geht es über Wehrkanal oder Bürgerfließ vorbei an der historischen Waldschänke Wotschofska Richtung Lehde und von dort zurück nach Lübbenau. Unterwegs passiert man eine Reihe von handbedienbaren Schleusen, was immer eine willkommene Möglichkeit zur Rast oder zum Beinevertreten ist. Diese Tour ist sicher die ruhigste und einsamste, mal abgesehen vom Touristentrubel in der Nähe von Lübbenau und Lehde.
Die zweite Paddeltour beginnt auch in Lübbenau. Von dort fährt man Richtung Hochwald, folgt dem Ditmar- und Nordfließ und durch einen kleinen Durchschlupf wird das Große Fließ erreicht. Vorbei an der Pohlenzschänke weiter Richtung Leipe und dann über mehrere Varianten zurück nach Lübbenau. Diese Tour ist sicher die abwechslungsreichste: touristische Highlights wechseln sich ab mit malerischen Wald- und Heidelandschaften. Auf der ganzen Tour gibt es mehrere schöne Möglichkeiten zum Einkehren.
Paddeltour Nr. 3 startet nicht in Lübbenau, sondern in Burg direkt hinter dem großen Wehr am Kahnhafen. Man folgt der Hauptspree etwa bis Leipe und fährt dann nordwärts bis zum großen Fließ. Vorbei am Hotel "Eiche" mit Gartenausschank paddelt man dann auf dem Großen Fließ gegen die Strömung bis zur Brücke der Byhleguhrer Straße. Beim Biberhof ist diese Paddeltour zu Ende. Wir hatten uns zur kurzen Rückfahrt nach Burg dort ein Fahrrad deponiert. Zwischen der Ausstiegsstelle und Burg steht der Bismarckturm und auch ein Besuch des Arznei- und Gewürzpflanzengartens Burg lohnt sich bei passender Jahreszeit. Die dritte Tour führt vorbei an vielen kleinen, nett gestalteten Grundstücken, hat aber auch sehr ruhige Naturpassagen und ist etwas sportlicher, weil man im großen Fließ gegen die leichte Strömung paddeln muss.
Neben den herausragenden Paddelmöglichkeiten bietet der Spreewald auch sehr schöne Fahrradstrecken. Gut markiert und ausgebaut ist der so genannte "Gurkenradweg", der über 250 km schönstes, völlig ebenes Fahrradvergnügen bietet. Nur Banausen radeln hier elektrisch.
Wer gar keine Lust hat, sich zu bewegen, hievt sich in einen der vielen Touristenkähne und lässt die Landschaft so an sich vorbei gleiten. Völlig ohne Zweifel bekommt der Spreewald von uns als eines der schönsten deutschen Paddelreviere die Höchstwertung. Wer dort noch nicht war, der hat die Welt nicht gesehen! Und UNESCO Biosphärenreservat ist der Spreewald auch noch.