Saalehorizontale

Mitte Juni 2023

Der Urlaubsgruß einer Freundin hat uns auf die Saale­horizontale aufmerksam gemacht. Und da wir uns in die Gegend um Jena schon bei einer früheren Saale-Paddeltour verliebt haben, dauerte es gar nicht lange bis zu diesem Urlaub.

Wir haben ganze 10 Tage Zeit und so fahren wir mal wieder auf den gemütlichen "Camping unter dem Jenzig" und dort bleiben wir auch die ganze Zeit, ganz entgegen unseren sonstigen Reise­gewohn­heiten. Das Motto des Betreibers "Slow Camping" passt einfach zu gut zu uns.

Die Saale­horizontale ist ein 91 km langer Wanderweg, der das mittlere Saaletal zwischen Jena und Dornburg entlang der Hänge und Berge umrahmt. Uns erinnert der Weg auch ein bisschen an die Wege am Albtrauf. Dort muss man sich aber immer über den Rückweg Gedanken machen. Und das ist eine Besonder­heit der Saale­horizontale:  Falls man den Wanderweg nicht zusammen­hängend laufen möchte, kann man an ganz vielen Stellen recht leicht ins Saaletal absteigen und mit öffent­lichen Verkehrs­mitteln zum Ausgangs­punkt zurück fahren.

So machen wir das diesmal auch. Zum Start der ersten Etappe fahren wir mit der Straßen­bahn nach Lobeda. Durch Alt-Lobeda steigen wir hinauf zur Lobdeburg. Danach führt uns die Saale­horizontale mitten durch die Muschel­kalk-Hänge mit viel Aussicht zuerst bis zum Fürsten­brunnen. Danach geht es weiter um das Pennicken­tal und die Kernberge herum. Da wir noch bis zum Fuchsturm wollen, geht es nochmal hinunter ins Ziegen­hainer Tal und auf der anderen Talseite wieder hinauf zum Hausberg. Am Fuchsturm gibt es eine gute Berg­gast­stätte mit toller Aussicht nach beiden Seiten des Bergsporns. Gegenüber sieht man schon den Jenzig. Unser Tagesziel ist aber wieder unser Camping­platz, den wir durch ein ausge­dehntes Klein­garten­gebiet am Hang nach ca. 20 km gut erreichen.

Unsere nächste Etappe verbindet den Jenzig mit der Kunitzburg. Dorthin können wir direkt vom Camping­platz starten. Diesmal laufen wir aber zur Abwechs­lung mal in entgegen­gesetzter Richtung. Über Kunitz geht es zuerst hinauf zur Kunitzburg. Unterwegs zweigen wir über einen unschein­baren Pfad ab zum Feld­herren­hügel. Der bietet vielleicht die malerischste Aussicht der ganzen Runde. Die Kunitzburg sieht von unten viel größer aus, als sie tat­sächlich noch ist. Die Ruine besteht fast nur noch aus einer Wand und einem ange­knabberten Turm, von anderen Gebäuden findet man nur noch Fundament­reste im Wald.

Über das "Hufeisen" laufen wir auf schattigen Waldwegen weiter zum Jenzig, machen aber noch einen kleinen Umweg zum Königs­stuhl, von wo wir einen schönen Blick nach Norden und zu den Dornburger Schlössern haben. Aus dem Berg­gast­hof Jenzig könnte man sicher mehr machen, aber zum Auftanken und für ein Eis geht es. Zur Aussicht auf Jenas Stadtmitte sind es nur ein paar Schritte; unten sehen wir auch ganz klein unseren Bus auf dem Camping­platz. Der Abstieg über den Saurier­pfad mit interessanten Informations­tafeln ist ziemlich steil, aber gut zu laufen. Direkt am Camping­platz endet diese Tagestour.

Zu unserer nächsten Etappe fahren wir mit dem Fahrrad und der Regional­bahn nach Dorndorf. Dort überquert die Horizontale die Saale über die Carl-Alexander-Brücke. Hinauf nach Dornburg kann man über einen steilen Treppenweg oder auch etwas länger und gemütlicher über den "Alten Weg" aufsteigen. Im Ratskeller probieren wir Apoldaer Wander­mädel und Wander­bursche. Kann man trinken. Danach bummeln wir durch den Park mit den drei Schlössern und genießen die Aussicht auf die Saale­schleifen im Tal.

Am Beginn einer Garten­sparte verlassen wir die Saale­horizontale über einen Weg, der langsam zuwächst, aber uns noch zu einem schönen Aussichts­punkt mit Blick auf die drei Schlösser bringt. Eigentlich unver­ständlich, warum man die Saale­horizontale nicht hier entlang führt, statt durch die Garten­kolonie, man müsste nur den alten Wanderweg wieder ein bisschen frei­schneiden. Über den Burg­schädel wandern wir weiter nach Neuengönna. In Ellas Lädchen gibt es eine kleine Stärkung und einen netten Plausch. Dann wandern wir wieder bergauf und weiter mit viel Aussicht ins Saaletal und in Richtung Jena. Am Bahnhof Porsten­dorf haben wir unsere Fahrräder geparkt, so können wir über den Saale­rad­weg wieder zurück zum Camping­platz schnurren.

Unsere letzte Begegnung mit der Saale­horizontale haben wir am Wind­knollen bei Cospeda. Dorthin laufen wir vom Stadt­zentrum aus durch den verträumten Johannis­friedhof und später über eine lange, lange Treppe, den Land­grafen­stieg. Am Napoleon­stein haben wir eine herrliche Rund­umsicht über das ganze mittlere Saaletal, sogar bis zur Leuchten­burg bei Kahla. Der hohe Uniturm lugt gerade so über die Kante. Um die Sonnen­berge laufen wir ein letztes Stück über die Horizontale zur Gaststätte am Landgrafen. Dort haben wir für das Abendessen reserviert. Zwar nicht mehr ganz so lecker wie früher, aber die Aussicht ist einfach unbe­zahlbar. Erst im Dunkeln steigen wir mit Stirnlampe über einen anderen Weg vom Landgrafen wieder hinunter in die Stadt.

In den zehn Tagen wandern wir natürlich nicht nur. Drei Etappen paddeln wir zwischen Uhlstätt und Bad Kösen und radeln noch eine große Runde von Jena nach Weimar und durch Ilm- und Saaletal zurück. Außerdem sehen wir uns auch noch zwei faszinierende Shows im Zeiss-Planetarium an und lernen vieles, nicht nur über die Sieben Wunder Jenas. Die sollte man allerdings auch mal aktualisieren. Wir würden statt der nicht mehr existierenden Wunder den Uniturm und das Planetarium vorschlagen und die Saale­horizontale ist eigentlich auch wunderbar.

Deshalb bekommt sie von uns ganz sicher volle