Anfang Februar 2020
Das hier ist kein echter Tourbericht, sondern ist eher eine Erinnerung für Susi und mich für irgendwann einmal später.
Wir hatten für acht Tage eine Ferienwohnung in Ruhpolding gemietet in der Hoffnung auf einen zünftigen Winterurlaub. Die globale Erwärmung macht auch vorm Alpenraum nicht halt: Als wir ankamen, lag noch an wenigen Stellen etwas Restschnee und ein Regengebiet war im Anmarsch.
Unsere erste Wanderung ging deshalb nicht in die Berge sondern über teilweise vereiste Waldwege um den Zinnberg. In der Nähe von Inzell hatten wir aber von Regen und Herumstolperei genug und fuhren mit dem Bus zurück, statt die ganze Runde zu vollenden. An den Kesselliften bei Inzell konnten wir vorher noch die Unbelehrbaren sehen, die bei 8° C und leichtem Regen über ein jämmerliches Stückchen Restschnee rutschten. Trauriger Anblick.
Das Regengebiet hatte es dann so in sich, dass die kleinen Bächlein ringsum zu raftingfähigen Strömen anschwollen. Wir verbrachten die zwei Tage in Wellenbad und Saunalandschaft und in der Eishalle und siehe da: auch langes Eislaufen macht Muskelkater.
Über Nacht wandelte sich der Dauerregen in Schnee und legte eine gnädige weiße Schicht über die Landschaft. Der Schnee ermöglichte ein bisschen Langlauf im 3-Seen Gebiet; ab dem nächsten Tag stiegen die Temperaturen schon wieder über den Gefrierpunkt. Die Rodelbahnen reichten schon nicht mehr bis ins Tal.
Zur Ferienwohnung bekamen wir auch die "Chiemgau Karte", die nicht nur Bus und Bahn kostenlos ermöglicht, sondern auch Eintritt in Eishalle, Wellenbad und die Benutzung der Bergbahnen enthält. Also fuhren wir bei strahlend blauem Himmel an einem Tag per Bergbahn auf Hochfelln und Rauschberg. Die Aussicht von oben war perfekt, aber irgend etwas fehlt uns bei rein touristischen Unternehmungen, darüber trösten auch nicht "Gipfelbier" und Kuchen auf der Terrasse des Rauschberghauses hinweg.
Zum Glück fiel uns noch das Wimbachtal zwischen Watzmann und Hochkalter ein, wo wir schon lange mal im Winter hin wollten. Im Wimbachgries gibt es keinerlei Besiedlung, die Hänge der umliegenden Berge sind steil und schroff, also gibt es auch keinen Skibetrieb in dem Gebiet, außer ein paar Skitourgängern. Im Sommer ist dort eine riesige Schuttebene aber im Winter ist es die perfekte Schneeschuh-Gegend. Auf der Karte sieht das Wimbachgries sehr flach aus. Es steigt aber nach Süden stetig an und so liefen wir auf unserer Tour bis fast zur Wimbachgries-Hütte trotzdem 650 Höhenmeter kontinuierlich hinauf und auf anderem Weg wieder hinab. Diese Tour war ganz nach unserem Geschmack und der perfekte Abschluss der Urlaubswoche - doch noch ein bisschen Winter.