Himmelfahrt - Ende Mai 2021
Früher gab es einige Gründe, die Neiße nicht zu paddeln. Nun wurde es Zeit, dieses Flüsschen doch einmal zu erkunden. Manchmal lohnt es sich, mit wenigen Urlaubstagen Himmelfahrt und Pfingsten zu verbinden. Diesen Urlaub verbrachten wir also zuerst auf der Neiße und später noch auf der Spree.
Wir wollten auch nicht ins Ausland und weiter "nicht ins Ausland", wie auf einem Grenzfluss, kommt man wohl kaum. Das Frühjahr war kühl und feucht, dadurch waren die Flüsse gut gefüllt. So konnten wir bereits in Görlitz einsetzen. Bei niedrigem Sommerpegel sollte man erst weiter flussabwärts starten, sagten die Einheimischen. Wenn man in Görlitz startet, lohnt sich auf jeden Fall ein Rundgang durch die historische Altstadt.
Wir hatten beim Berzdorfer See übernachtet, dort trafen wir uns auch mit unserer Begleitung für die Tour. Am Vorabend hatten wir auch schon unsere Einsatzstelle erkundet: Neben der Turnhalle am Hirschwinkel gibt es einen kleinen Parkplatz, von dem man über ein unscheinbares Tor zum Stein "15° Ost" (Foto) kommt. Von dort gelangt man über ein noch schmaleres Türchen zur Wiese am Pegelhäuschen, wo man bequem einsetzen kann.
Die Neiße hatte nicht nur einen guten Pegel, sondern dadurch auch ordentliche Strömung von ca. 4-5 km/h. Obwohl die Landschaft dort sehr flach ist, reicht das Gefälle des Flusses, sich ziemlich tief in den sandigen Untergrund einzugraben. Dadurch entstehen steile und recht hohe Ufer und man hat über längere Abschnitte kaum Aussicht in die umgebende Landschaft. Auch für eine Rast unterwegs bieten sich wegen der steilen Sandufer außer vor den Wehren kaum günstige Stellen.
Die wenigen "offiziellen" Ausstiege unterwegs wurden auch nicht von Paddel-Kennern eingerichtet: Wenn extra eine Treppe gebaut wurde, dann ist das sehr zu begrüßen. Wenn aber das Geländer bis weit ins Wasser hinein ragt und dadurch das direkte Anlegen an der Treppe verhindert, dann ist an einen trockenen Ausstieg aus dem Boot natürlich nicht zu denken. Und wenn dieser Ausstieg dann noch innerhalb der stärksten Strömung unter einer Brücke angelegt wird, wie der in der Nähe von Zentendorf, wird es noch schwieriger. Aber immerhin war er holzkünstlerisch sehr schön gestaltet. 🙂
Allzu viele Sehenswürdigkeiten hat die strukturschwache Grenzregion nicht zu bieten. Ab und an kommen die Reste ehemaliger Brücken in Sicht, in der Ferne selten auch mal eine Kirchturmspitze. Dafür gibt es viel einsame Natur, die sich bei uns gerade mit frischem Maigrün geschmückt hatte.
Wir hatten von den freundlichen Leuten von Neiße-Tours vorab telefonisch ein paar Tipps für unsere Tour erhalten. Auch unterwegs kamen wir bei Bratwurst und Bier an ihrer Einstiegsstelle bei Rothenburg und in Bad Muskau in nette Gespräche. Neiße-Tours organisiert natürlich auch die Transport-Logistik, wenn man bei ihnen eine Tour bucht.
Wir hatten wieder mal unsere eigene "Logistik" in Form unserer Falträder im Boot dabei. So konnten wir die Tour-Etappen beliebig gestalten und nachmittags über den Neißeradweg zurückradeln und die Autos nachholen.
So ließen wir ein Stückchen der Neiße mit einem Wehr mit langer Umtragestelle gleich ganz aus und setzten erst nach Pechern wieder ein. Wir wollten in unseren drei Paddeltagen auf der Neiße unbedingt bis Bad Muskau kommen und vermuten, in dem Abschnitt beim Truppenübungsplatz Podrosche nicht allzu viel verpasst zu haben.
Für einen Spaziergang durch den Park des Muskauer Schlosses sollte man sich auf jeden Fall die Zeit nehmen, das lohnt sich unbedingt.
Es gibt zwar immer noch einige Gründe, dass es die Neiße nicht aufs Siegertreppchen unserer Flussbewertung schafft, aber durch den schönen Abschluss im Muskauer Park geben wir ihr akzeptable