Mitte Juni 2018
Als Auftakt unseres Sommerurlaubs paddelten wir eine herrliche Runde durch Leipzig. Die Strecke ist so wie hier beschrieben ca. 23 km lang. Man kann sie als Runde fahren, benötigt aber einen Bootswagen.
Zwischen Cospudener See und Weißer Elster in der Nähe von Knauthain gibt es einen schattigen Parkplatz am ausgetrockneten Elsterstausee. Dort darf man auch im Wohnmobil übernachten. Wir bauten dort unser Boot auf und rollerten es die paar Meter zum Elsterwehr. Unterhalb des Wehres starteten wir über eine ziemlich steile Rampe unsere Tour. Die Weiße Elster hat dort normalerweise nur mäßige Strömung. Sie schlängelt sich durch ein sehr ruhiges Waldgebiet; die Ufer sind zwar befestigt, aber schön grün eingewachsen.
Das Wehr bei Großzschocher hat zwar eine Bootsgasse, es wird aber ausdrücklich vor einer Befahrung gewarnt. Fahrfehler wären dort lebensgefährlich. Rechtsufrig konnten wir es sehr gut umtragen. Nach dem Wehr kamen ein paar Kleingärten in Sicht, in einem hatte es sich ein Nutria gemütlich gemacht. Außerdem konnten wir auf der Weißen Elster viele Libellen und Wasservögel beobachten. Die beiden Brückenschwälle ließen sich einfach paddeln.
Am Teilungswehr Großzschocher fuhren wir links weiter in Richtung des Leipziger Kanuclubs. Dort begegneten uns die ersten anderen Boote an diesem Sommersonntag. Weiter ging es durch das beschauliche Schleußiger Villenviertel nach Plagwitz. Dort waren dann deutlich mehr Boote auf dem Wasser - es gibt einige Verleiher und viele private Paddelboote in Leipzig, private Motorboote sind nicht zugelassen. Sehr schön!
Die Einfahrt in den Karl-Heine-Kanal ist von der Weißen Elster aus recht unscheinbar, war aber durch die ausfahrenden Boote von Weitem schon gut zu erkennen. Damit die Tour nicht zu lang wurde, paddelten wir vorbei am Riverboat nur bis zum Stelzenhaus. Dort gibt einen netten Imbiss und Getränke. Auf dem Karl-Heine-Kanal herrschte richtiger Trubel, dieser Abschnitt scheint wohl einer der beliebtesten der Leipziger Gewässer zu sein.
Zwischen den toll rekonstruierten Backsteingebäuden der ehemaligen Kammgarnspinnerei ließen wir uns viel Zeit zum Schauen. Selbst venezianische Gondeln sind dort unterwegs, die MS "Weltfrieden" ist elektrobetrieben. Trotz vieler Boote war es angenehm leise auf dem Wasser.
Weiter durch die Stadt paddelten wir bis zum Palmgartenwehr und dort nach rechts in das Elsterflutbett. Am Palmgartenwehr mündet auch der Elstermühlgraben vom Stadthafen - falls man dort starten will.
Am "Leipziger Eck" fuhren wir nach links die Pleiße aufwärts, die geringe Strömung war kaum wahrzunehmen. Die Connewiter Schleuse wird in den Sommermonaten durch die Stadt bedient, im kälteren Teil des Jahres darf man dort auch selbst schleusen. Die Pleiße fließt unter einem dichten grünen Blätterdach, was uns an diesem heißen Sommertag sehr lieb war.
Für die Fahrt durch den Floßgraben gibt es festgelegte Zeiten - vermutlich haben die Tiere dort alle eine Uhr bei sich. 🙂 Der Floßgraben hat auch eine ganz leichte Strömung und in Richtung Waldsee Lauer glasklares Wasser. Die Ausfahrt aus dem Waldsee ist von weitem kaum zu sehen, sie befindet sich in der Nähe des linken Ufers.
Danach kam nochmal eine bediente Schleuse und dann fuhren wir auf den ebenfalls glasklaren Cospudener See. Das Wetter hatte sich etwas eingetrübt und in der Ferne waren schon dunkle Regenschleier zu sehen. Deshalb blieben wir in der Nähe des rechten Seeufers; der Cospudener See ist ziemlich windanfällig.
Den Platzregen verbrachten wir mit Regenhut auf dem Kopf, schwimmend im angenehm warmen Wasser - damit wir nicht nass werden. 😉 Das war eine interessante Erfahrung, zwischen den großen platschenden Tropfen zu schwimmen und aus der Froschperspektive über den See zu schauen. So schnell wie der Regen gekommen war, verschwand er auch. Wir setzten uns wieder ins Boot und paddelten zu unserer Aussatzstelle am rechten Seeufer in der Nähe einer Marina.
Von dort ging es dann wieder per Bootswagen auf einem sehr bequemen Weg zurück zu unserem Ausgangspunkt.
Je nachdem, wie weit man in den Karl-Heine-Kanal fährt, verlängert sich die Strecke entsprechend. Wir fanden die Länge so genau passend für eine gemütliche Tagestour, bei der es unendlich viel zu sehen gibt. Wenn man nicht gerade am Wochenende unterwegs ist, wird es vermutlich auch noch leerer sein, aber zu voll war es uns eigentlich nirgends. Aus unserer Sicht ist die Tour vor allem wegen ihrer Vielfalt eine unbedingte Empfehlung wert. Wie schrieb schon der alte Goethe: "Mein Leipzig lob' ich mir! Es ist ein klein Paris..." Wertung: