Herbst 2018
An den Lac de Monteynard kamen wir bei unserer Alpenrunde von Gap über die Route Napoleon. Es war kurz vor Saisonende. Die Dauercamper brachen gerade ihre Zelte ab. Die Surfer auf dem See aber nutzten immer noch mit Vergnügen den kräftigen Wind, der dort durch eine natürliche Düse pfeift. Die Geschwindigkeiten der Surfer waren beeindruckend, besonders die derjenigen auf Foil Kite Boards (Unterwassertragflügel). Faszinierend.
Wir waren wegen einer Wanderung an den See gekommen. Man kann den See wegen der steilen Ufer nicht komplett umrunden, aber um den südlichen Teil führt ein besonderer Wanderweg - "La passerelle himalayenne du Drac". Der Lac de Monteynard ist ein Stausee, durch den die steilen Schluchten von Drac und Ebron überflutet wurden. Diese Schluchten überquert man über kühn angelegte Drahtseilbrücken. Um aber überhaupt dorthin zu kommen, beginnt die Tour mit einer Überfahrt über den See von Treffort nach Mayres Savel.
Normalerweise fährt dort ein größeres Ausflugsschiff. Da wir aber die einzigen Fahrgäste waren, wurden wir bei ordentlichem Seegang mit einer kleinen Barkasse übergesetzt. Ganz schön wackelig, aber schön. Von Mayres Savel wanderten wir am Ufer bis zur Himalaya-Brücke über den Drac. Was für ein Anblick! Trotz des starken Windes schwankte die Brücke weniger als wir befürchtet hatten; sie ist mit starken Ankerseilen auch nach unten gut abgespannt.
Nach der Brücke steigt der Weg ordentlich an, man überquert den Höhenrücken zwischen Drac und Ebron. Von oben kann man sehr schön die umliegende Landschaft genießen, von den Dauphiné-Alpen im Westen bis zum Vercors im Nordosten, dazwischen der tief türkisgrüne See. So scheen, das globsde ni!
Über Serpentinen führt der Weg hinab zur zweiten Hängebrücke, der "Passerelle de l'Ebron". Danach kann man sich für den Rückweg nach Treffort zwischen zwei Wegvarianten entscheiden: einem breiten kinderwagenfreundlichen Weg und einem schmaleren Pfad weiter unten am Wasser, der dort als "sportlich" bezeichnet wird. Wir nahmen natürlich den sportlichen. 🙂
Gemütlich erreichten wir wieder unseren Startpunkt, die 13,5 km mit 250 Höhenmetern sind bequem als Halbtagestour zu laufen. Unterwegs gibt es keine Einkehrmöglichkeit, also Verpflegung und Getränke nicht vergessen!
Eine bezaubernde Wanderung, bei der man in der Hauptsaison aber vermutlich nicht so einsam unterwegs ist wie wir.