24.08.2008
Schon 2002 versuchten wir gemeinsam mit Tim den Kramer zu besteigen, mussten ihn aber damals wegen Verletzung abbrechen. Nun war es also mal wieder soweit, dass der Kramer auf unserem "Speiseplan" erschien. Genau genommen wollten wir den Kramer vorerst nur umrunden, um ihn uns vom weniger begangen Hirschbühel (auch Hirschbichel) aus anzusehen.
Wir starteten am Pflegersee und verwechselten den Kramerplateauweg mit dem Kramerleitensteig (beide führen am Fusse des Kramers entlang). Ehe wir uns versahen, waren wir dadurch schon etliche Höhenmeter hochgestiegen. So kamen wir, ohne es geplant zu haben, zum Kramersteig, den Anstiegsweg zum Kramerspitz. Irgendwie sehen die Wege auf der Karte oder am heimischen Rechner immer anders aus, als in der Natur. 😉
Also kraxelten wir doch über den gut besuchten Kramersteig und so überlaufen wie erwartet, war er dann gar nicht. Der Kramersteig führt über den Gratkamm, ist teilweise etwas ausgesetzt und man sollte schon trittsicher und ein wenig bergerfahren sein.
Den Abstieg vom voll besetzten Kramerspitz zur Stepbergalm empfanden wir als angenehmer und leichter als den Aufstieg und nicht nur, weil wir ihn bergab begingen.
Nachdem wir uns an der Stepbergalm mit frischer Milch und leckerem Kaiserschmarrn stärken konnten, wollten wir weiter zur Enningalm. Wahrscheinlich wird der Weg zur Enningalm nicht allzu oft begangen oder wir müssen ihn irgendwie übersehen haben. Jedenfalls fanden wir uns nach einigen anstrengenden Höhenmetern schon wieder auf dem Gratweg zum nächsten Gipfel. "Na gut!", dachten wir uns, "dann gehen wir eben über den Hirschbühel zur Enningalm." Der Hirschbühel war ja ohnehin unser ursprüngliches Ziel.
Der Hirschbühel wird offensichtlich hauptsächlich von Schafen besucht, wir waren dort oben jedenfalls die einzigen Zweibeiner. Es gibt eine kleine Bank für die Gipfelrast, die wir auch dringend nötig hatten (Panoramaaussicht).
Der Abstieg zur Enningalm (1550 m) führt entlang einer sehenswerten, wilden Abbruchkante über die Nordseite des Berges und war wegen des starken Regens der letzten Tage ziemlich rutschig. Trotzdem kamen wir wohlbehalten an der Enningalm an. Da noch genügend Getränkevorräte im Rucksack waren, kehrten wir diesmal jedoch nicht ein. Außerdem hatte uns ein Schild an der Enningalm mitgeteilt, dass wir noch straffe 2 ½ Stunden bis zum Pflegersee zu laufen hatten.
Zu dieser schon recht späten Stunde begegneten wir auf dem häufig mit Bergrädern befahrenen Weg keinem Radler mehr. Die Spuren im Schlamm zeigten aber sehr deutlich, dass dort tagsüber die Wanderer zahlenmäßig absolut unterlegen sind. Bei abnehmenden Kräften und Tageslicht marschierten wir die verbleibenden 8 km mit immerhin 700 Höhenmetern hinab und sahen am Pflegersee ankommend schon die ersten Sterne funkeln.
Hätten uns die beiden Gipfel nicht "gezwungen", sie zu besteigen, wäre es sicher nicht so anstrengend geworden, aber die ca. 1700 Höhenmeter im Auf- und Abstieg machen diese Runde doch zu einer Tour "für Große" 🙂.
Muskelkater garantiert.