Mitte August 2017
Wenn mal wieder alle Münchener in den Bergen sind und man trotzdem eine einsame Tour sucht, dann ist diese Tour eine Hochsommerempfehlung:
Wir starten in Hohenaschau im Chiemgau, dort gibt es bei der Festhalle einen großen Parkplatz. Unterhalb des Schlosses halten wir uns nach der Prienbrücke gleich rechts. Nach wenigen hundert Metern verlassen wir den Ort und der recht steile Anstieg hinauf zur Hofalm beginnt. Der Weg führt schön schattig durch den Wald, denn warm genug wird es einem beim Aufstieg ohnehin. Nach vielen Wegkehren erreichen wir unvermittelt die Hangkante und die lieblich gewellten Weiden der Hofalm kommen in Sicht. Die gemütliche Einkehr in der Hofalm ist die willkommene Belohnung für die Anstrengung.
Von der Hofalm führt ein breiter Fahrweg hinüber zur Frasdorfer Hütte (Mo + Di geschlossen). Dort kommt auch der Europäische Weitwanderweg E4 aus dem Tal herauf und es herrscht für einige Zeit reger Betrieb von Wanderern und Mountainbikern. Wir folgen dem Weg nur ein relativ kurzes Stück und biegen dann nach links ab Richtung Laubenstein. Am Übergang zum Trockenbachtal (Gatterl am Laubenstein) halten wir uns nochmals links und sind nun wieder völlig einsam unterwegs. Kurz vor den Laubensteinalmen erkennt man den weiteren Pfad zuerst nur durch den Wegweiser. Erst am Berggrat sehen wir ein paar Pfadspuren und gelegentlich eine rot-weiß-rote Wegmarkierung. Auch der Gratweg hinauf zum Abereck bleibt recht schattig, bietet aber viele schöne Aussichten auf Chiemsee, Kampenwand und Hochries.
Der Weg auf den Predigtstuhl ist ein kleiner Abzweig vom Kammweg. Wir lassen ihn diesmal aus, da die Runde ohnehin lang genug werden wird. Der Gratweg führt uns weiter immer mal bergab und -auf. Unser letzter Gipfel ist der Klausenberg mit 1.548 m. Unterhalb des Klausenberges überquert unser Weg ganz unscheinbar die deutsch-österreichische Grenze, die wir nur an einem Grenzstein mit den beiden Buchstaben B und T für Bayern und Tirol erkennen können.
Die Klausenhütte unterhalb des Klausenberges wird leider seit Jahren nicht mehr betrieben und ist schon ziemlich verfallen. So muss man ausreichend Proviant und Getränke für diese Tour selbst im Rucksack haben. Ab der Klausenhütte geht es nun nur noch bergab zuerst durch das Schoßbachtal, dann hinunter zur Ellandalm. Dort gibt es frisches Quellwasser, ansonsten aber keinen Ausschank. Die nette Teilzeitalmbetreuerin freut sich, mit uns ein bisschen schwatzen zu können. Es scheint ziemlich einsam hier oben zu sein.
Wieder führt der Weg durch den Wald anfangs noch recht sanft, später steiler hinab. Ein großes Schild warnt uns, dass man bei Starkregen nicht über das Hammerbachtal nach Aschau absteigen kann, denn der Weg durchquert eine breite Rinne, die dann zum reißenden Wildbach wird. Wir haben perfektes Wetter und auch der Hochsommertag lässt sich durch die vielen schattigen Passagen in der Tour sehr gut ertragen. Zum Schluss zieht sich der Weg etwas in die Länge, aber langsam kommt Hohenaschau in Sicht und am Wegabzweig vor der Prienbrücke schließt sich unsere Runde.
Der Gasthof Brucker prahlt zwar neben der Tür mit einem Eintrag im Guide Michelin, das Essen ist aber höchstens als mittelmäßig zu bezeichnen. Wir haben uns aber einen ordentlichen Hunger erlaufen und das leckere Roggenbier der Brauerei Schierling tröstet über die durchschnittliche Küche hinweg.
Die Tour führt auf knapp 17 km über mehr als 1.100 Höhenmeter, auf dem Gipfelgrat geht es immer wieder auf und ab. Dort begegneten uns nur eine Handvoll andere Wanderer trotz des beliebten Sommerwochenendes und beim Abstieg waren wir ganz allein unterwegs. Eine schöne Genießertour abseits der "großen" Wanderwege.