Juli 2010
Der Isteren ist ein malerischer See im Nationalpark Femundsmarka an der norwegisch-schwedischen Grenze, ca. 250 km nördlich von Oslo. Der benachbarte Femundsee, der dem Nationalpark seinen Namen gibt, ist vielfach größer, bekannter und touristischer, hat aber viel kälteres Wasser und bei Wind können sich hohe, unangenehme Wellen bilden.
Falls man ein Boot mieten will, sollte man mit den Leuten vom Femund Canoe Camp unbedingt vorher Kontakt aufnehmen. Eine perfekte Einsatzstelle in den Isteren mit Parkplatz findet man am Südostufer (siehe Karte). Man sollte ausreichend Proviant mitnehmen - am Isteren gibt es keine Einkaufsmöglichkeit. Auch die Heidel- und Moltebeeren sind nur ein paar Wochen im Jahr reif, nur die Krähenbeeren, die man selbst nach dem Winter noch finden kann, werden wohl angeblich zu Kompott verarbeitet. Der Isteren ist an vielen Stellen von Sumpf- und Moorflächen umgeben, so dass auch das Pilzesuchen nicht einfach sein wird.
Dafür gibt es aber im See jede Menge Fische und - falls das bis jetzt nicht so einladend klang - um und auf dem See gibt es herausragend schöne Übernachtungsplätze. Man findet herrliche Sandbuchten, die trotz anderer Vegetation fast karibisch anmuten. Wer will, kann aber auch eine schöne einsame Stelle auf einer der vielen Inseln ansteuern.
Der Isteren hat viele Buchten und ein paar Seitenarme, so dass man ein paar Tage dort paddeln kann, obwohl er auf der Karte nicht soo riesig erscheint. Er ist eingebettet in eine malerische Hügellandschaft, die häufig an Landschaften in Kanada erinnert - und man muss hier nicht gegen Bärenbesuche vorsorgen. Ursprünglich hatten wir nur eine Übernachtung am Isteren vorgehabt. Daraus sind dann drei geworden - es ist einfach zu schön dort. Lange Strecken sind wir nicht gepaddelt, dafür haben wir gebadet, gefaulenzt und die Seele gepflegt.
Im Süden fließt aus dem Isteren über den Isterfossen ein unverbauter Wildfluss, der Trysilelva. Das erste Stück bis Elvbrua ist teilweise schweres Wildwasser (bis WW4), später pegeln sich die Schwierigkeiten so zwischen WW1 und 2 ein, unterbrochen von einigen schönen Zahmwasserabschnitten. Vorbei am regionalen Zentrum Trysil fließt der Fluss weiter nach Schweden, wo er dann Klarälven heißt und später in den Vänern mündet.
Da wir unsere Zeit und Paddellust schon am Isteren verbraucht hatten, sahen wir uns den Fluss nur an ein paar Stellen vom Ufer aus an, aber sicher hat es seinen ganz eigenen Reiz, dort zu paddeln. Wir sind uns aber nicht sicher, ob uns bei unsrem nächsten Besuch dort nicht der magische Isteren und die Femundsmarka so anziehen würden, dass aus einer Trysilelven-Paddelei wieder nichts werden würde. Nebenbei bemerkt: am Isteren hatten wir fast keine Mücken, am Trysilelven haben sie uns bei unseren kurzen Stopps fast aufgefressen, aber vielleicht war das nur Zufall.
Wie auch immer, der Isteren bekommt jedenfalls ohne Frage die beste Wertung: