Juni 2020
Nach der tollen Paddelwoche am Foxen fĂŒhrte uns diese Schwedentour weiter zum Glaskogen (Skogen = Wald). Der Glaskogen ist ein riesiges Naturreserrvat mit vielen kleinen und gröĂeren Seen, Mooren und SĂŒmpfen und jeder Menge urwĂŒchsigen Waldes (rettet den Genitiv!!! đ). Es gibt markierte Wanderrouten fĂŒr jeden Geschmack und vorbereitete Paddeltouren, allerdings ist man dort nicht zimperlich mit der LĂ€nge der Portagen zwischen den einzelnen Seen, die durchaus auch mal mehrere Kilometer lang sind.
FĂŒr Paddler und Wanderer gibt es eine Vielzahl von SchutzhĂŒtten und LagerplĂ€tzen mit Windschutz und Feuerstelle. An den meisten ist auch reichlich Brennholz vorbereitet. Die Benutzung der PlĂ€tze und HĂŒtten bezahlt man fĂŒr kleines Geld ĂŒber die sogenannte Glaskogen-Kart. Die gibt es unter anderem im Naturpark-Infozentrum Lenungshammar. Dort bekommt man auch die Karte mit den eingezeichneten Wanderwegen, Kanutouren, HĂŒtten usw. und auch sonst jede Menge nĂŒtzliche Empfehlungen von Ă€uĂerst netten, hervorragend informierten Mitarbeitern.
Wir hatten fĂŒr unsere erste Tour dort eine 3-Tages-Runde um den Store Gla vorgesehen. Nach kurzem Blick in die Wettervorhersagen riet man uns wegen aufkommendem Wind (der Dativ ist dem Genitiv sein Tod đ) in den nĂ€chsten Tagen davon ab. So starteten wir erstmal zu einer 2-Tages-Tour auf dem Ăvre Gla - zwar auch schon etwas windanfĂ€llig, aber fĂŒr die vorherrschende Windrichtung besser geeignet.
In UfernĂ€he kamen wir ganz gut voran und paddelten anfangs zwischen Inseln und dann ĂŒber viele einsame Buchten zum Nordende des Sees. Dort fand sich wieder ein traumhafter, windgeschĂŒtzter Platz. Und da Susi noch vom Foxen abgehĂ€rtet genug war, konnten wir das Zelt wieder eingepackt lassen und schliefen in dem kleinen, sauberen Wetterschutz. Die eine inzwischen aufgewachte MĂŒcke wurde an Susi satt. Ralf kam stichlos davon. đ
Die RĂŒckfahrt im Windschatten des Ostufers war am nĂ€chsten Tag ganz gemĂŒtlich und schon am Nachmittag waren wir wieder am Campingplatz in Lenungshammar. Jetzt erstmal zu diesem "Campingplatz". Eigentlich hat dieser Platz so gar nichts mit der ĂŒblichen Bezeichnung "Campingplatz" zu tun. Er ist völlig anders als die meisten anderen: Ăber ein riesiges Areal am Ufer der kleinen Seen im SĂŒden des Ăvre Gla sind die StellplĂ€tze im Wald verteilt. Abstand zum Nachbarn geschĂ€tzte 50 Meter. Also bestens geeignet fĂŒr "social distancing". Wegen der sehr wenigen Urlauber konnte man seine Nachbarn fast suchen. Ein schwedisches PĂ€rchen im Wohnmobil, ein paar wenige Deutsche und Schweizer. Das war schon die Belegung des ganzen riesigen Platzes.
Jeder Stellplatz hat eine kleine Feuerstelle (Holz im Infozentrum) und sogar einen Elektroanschluss. Irgendwo dazwischen im Wald ein Wasserhahn oder eine Schwengelpumpe und kleine ToilettenhÀuschen. Fast jeder Platz hat einen einzigartigen Blick aufs Wasser. Zum zentralen SanitÀrgebÀude mit warmen Duschen ist es von den nördlichen PlÀtzen eher eine kleine Wanderung - oder man hat ein Fahrrad dabei.
Wir blieben ein Weilchen auf diesem herrlichen Platz und da der Wind immer noch ordentlich blies, unternahmen wir eine Tageswanderung bei Glava glasbruk Auch diese Runde war uns zu Recht empfohlen worden. Sie fĂŒhrt ĂŒber einen kleinen Berg mit herrlichem Ausblick auf den Store Gla. GefĂŒhlt jeden Kilometer Ă€ndert sich die Landschaft völlig. Mal kommt man an einem vertrĂ€umten Waldsee vorbei, ein schmaler Bohlenweg fĂŒhrt durch Sumpfgebiet, dann wieder Hochwald oder offenes FelsgelĂ€nde. Einfach ein TrĂ€umchen. Der Pfad ist ziemlich schmal, aber immer wieder durch kleine orangefarbene Markierungen an den BĂ€umen gut erkennbar. Nur der erhoffte Elch blieb wieder mal verborgen.
FĂŒr eine Tagespaddeltour fuhren wir zu Lelangen und RistjĂ€rnen: zwei schmale Waldseen zwischen teils relativ hohen Felsufern. Absolute Ruhe und Stille dort und viel MuĂe, ein AdlerpĂ€rchen in der NĂ€he ihres Horsts zu beobachten.
Als Abschluss unserer Zeit im Glaskogen eine letzte Paddeltour im sĂŒdlichen Bereich des Store Gla zwischen vielen kleinen, vertrĂ€umten Inseln und mit einem Abschiedslagerfeuer mit letztem endlosen Sonnenuntergang.
Mit Zwischenstopps am riesigen See VĂ€nern und der SchĂ€renkĂŒste des Kattegatt ging es dann wieder zurĂŒck zum jammernden Corona-Elend in der Heimat. So ein Schwedenurlaub muss unbedingt wiederholt werden!