Tagebuchnotizen in Kurzform:
2.8.: Fahrt von München Richtung Zentralmassiv, unterwegs der Rheinfall in Schaffhausen, man kommt recht nah an den Wasserfall heran, das Foto ist keine Montage.
3.8.: Paray le Monial, Basilika Sacre Ceur, romanische Klosterkirche aus dem 11. Jh., anders als viele deutsche Kirchen mit Natursteingewölbe und wenig bemalt. Sieht chic aus.
Digoin: Pont Canal, Aquädukt des Canal du Centre über die Loire.
4.8.: Zeltplatz in der Auvergne nahe des "Lac du Chambon", schöner Platz unter Pappeln. Erst mal faulenzen: Doppelkopf, Federball, Lesen, Spazierengehen usw.
5.8.: Wanderung nach St. Nectaire, höchstens 25 km und schon haben uns die Füße weh getan 🙂
In St.Nectaire eigenartige Höhle, früher von den Römern als Therme verwendet, französische Führung - nix verstanden. In der Höhle wird kalkhaltiges Wasser über Objekte geleitet, um "Volkskunst" zu erzeugen.
Abends erste Sprachverwirrungen als Susi und Ralf auf dem Marché nocturne 2 Glas Wein kaufen die zufällig 2,20 kosten. ("Wein" und "zwanzig" klingen im Französischen nahezu identisch). Außerdem Entdeckung eines "Wurstweines". 🙂
6.8.: Verregnetes Wetter. Per Auto zum Château de Murol. Dicke Festung auf einem Vulkankegel. Die animierte Führung wirkte aber ein bisschen wie Theater und verhinderte "historische" Empfindungen.
Danach sind wir zu den "Grottes de Jonas" gefahren - Wohnhöhlen, die wie ein Bienenstock in das vulkanische Tuffgestein gegraben wurden. Schon 900 v.u.Z. hat man damit begonnen, im 17. Jh. ist ein Teil des Berges abgebrochen (Erdbeben). Maximal haben dort 600 Leute gelebt. Ziemlich beeindruckend und schön auch deshalb, weil wir keine Führung mitmachen mussten 🙂
Danach noch zum "Lac Pavin", ein kreisrunder See in einem Vulkankrater, das ganze Gebirge ist vor (geologisch) kurzer Zeit entstanden, die letzten Vulkane sind erst vor 10.000 Jahren erloschen, eine faszinierende Landschaft.
7.8.: Fahrt in das Tal der Vézère (Nebenfluss der Dordogne). Lascaux-II-Höhle - die mit den Tierzeichnungen. (Perfekte originalgetreue Kopie der eigentlichen Lascaux-Höhle, in die zu ihrem Schutz täglich nur noch max. 5 Leute hinein dürfen). Sehr interessante Führung auf deutsch.
Zeltplatz Vézère Perigord in der Nähe von Montignac mit eigenem Schwimmbad.
8.8.: Besuch der Höhle "Gouffre de Proumeyssac" - große Karsthöhle (70 m hoch, ca. 150 Mio Jahre alt). Führung mit Audiosystem in deutsch, faszinierendes Licht- und Tonspektakel zwischen unterirdischen Wasserfällen und Tropfsteinen.
9.8.: Fahrt zur Atlantikküste über Angouleme, dort kurzer Zwischenstopp. Kathedrale St. Pierre, schön auch ohne pompöse Innenmalerei. Nördlich von Royan liegt St. Palais sur Mer, wo unser nächster Zeltplatz war, direkt an der Küste der Gironde (gemeinsame Trichtermündung von Garonne und Dordogne in den Atlantik).
10.8.: Per Fahrrad an der Küste entlang bis zur "Côte Sauvage" um den "echten" Atlantik zu sehen (Wellen und Wind sind in der Gironde wesentlich zahmer). Es war ziemlich windig und eine unheimliche Strömung und man kann sich gut vorstellen, wenn man wirklich rausschwimmen würde - so man es schafft, durch die Brandung zu kommen - dass man kaum eine Chance hat, an der Stelle wieder ans Ufer zu kommen, wo man ins Wasser gegangen ist. Wahrscheinlich würde es einen sehr weit weg treiben. Eva hatte keine Lust zum Baden. Aber die anderen haben mit den Wellen gekämpft und hatten sehr viel Spaß.
11.8.: Per Fahrrad sind wir nach Royan gefahren, haben uns von verschiedenen Stellen die Atlantikküste bzw. die Küste der Gironde angeguckt, und in Royan die Kirche Notre Dame, erbaut 1955 bis 1958 aus Beton (Royan wurde 1945 stark zerbombt). Von außen waren wir nicht so begeistert, aber im Innern war sie sehr beeindruckend (Foto). Abends dicke Mascottes (Riesenpfannkuchen) gegessen.
12.8.: In Le Gua sind wir in ein Militärmuseum (1939-45) gegangen, weil wir Interesse an der dortigen Geschichte hatten. Allerdings war das Militärmuseum eine nahezu unkommentierte Sammlung von Militärgegenständen, sieht aus wie von irgendeinem "military freak" zusammengetragen. Ernüchternd, dass es solche Typen offensichtlich weltweit gibt, fehlten nur noch Glatze und Springerstiefel beim Personal. Naja.
Nachmittags waren wir auf der Insel "Ile de Oleron". Dorthin kommt man nur über ein grosses Viadukt. Von dem Viadukt aus sieht man ein ganz klitzekleines Fort, viel kleiner noch als Fort Boyard. Am Strand war gerade Ebbe. Die Leute hier sammeln wie verrückt während der Ebbe für uns nicht erkennbare Tiere, Pflanzen, Gegenstände ?. Jedenfalls laufen sie alle in dem matschigen Brackwasser mit so was wie einer Harke oder kleinen Netzen in der Hand herum. Zumindest haben wir auch ein paar Krabben, Seesterne und Muscheln in dieser Ebbebrühe gefunden. Gegenüber von unserem Strand war das Fort Boyard, bekannt aus dem Fernsehen.
Danach sind wir zur Nordwestspitze dieser Insel gefahren, zum Phare de Chassiron. Dort steht ein Leuchtturm, auf den man auch hochgehen kann, aber es stand eine zu lange Schlange davor. In horizontalen Serpentinen sind wir dann über die Insel zurück gefahren.
13.8.: Nach einem Abschiedsbad im Atlantik geht die Reise weiter. In Saintes ist ein römisches Amphitheater, das Claudius 40 bis 50 unserer Zeit bauen ließ. Es war so groß, dass die ganze Stadt - 20.000 Einwohner - darin Platz hatte. Dort fanden die üblichen Gladiatorenspiele statt. Im Mittelalter wurde dieses Amphitheater von der ansässigen Bevölkerung als Steinbruch genutzt, deshalb ist das Amphitheater eine Ruine, wird aber noch für Aufführungen genutzt. So wie es sich anhörte, waren gerade die Vorbereitungen für "Carmen" von George Bizet.
Danach haben wir uns die Kirche St. Eutrope angesehen, von außen schöner als von innen. Aber unter der Kirche befindet sich eine romanische Krypta, die die erstaunlichen Ausmaße einer mittleren Dorfkirche hat! In Saintes auch der Arc Germanicus und die schöne Basilika St. Pierre.
Spätnachmittags in Villandry (25 km westlich von Tours) haben wir das Château de Villandry mit seinen phantastischen Gärten angesehen.
Nächster Zeltplatz in Amboise auf einer Insel in der Loire.
14.8.: In Amboise Kirche St. Denis besichtigt, 1107 von Hugues I. gebaut. Die schönste Kirche auf unserer Fahrt. Nachmittags "Château d'Amboise", Rundgang in Schloss und Garten mit Ausblick über die Loire. Von dem Schloss gibt es auch ein Nachtfoto, direkt aus der Bar Le Shaker, in der die großen Drinks in Blumenvasen serviert werden - während des Feuerwerks zum Leonardo-Spektakel auf dem Schloss.
15.8.: Auch in Frankreich Feiertag, deshalb konnten wir uns keine Fahrräder ausleihen. Statt dessen also mit dem Auto zum "Château Clos-Lucé", der Alterswohnsitz von Leonarde da Vinci. Wir haben uns den Hof und Park angeschaut, aber den Keller mit den von IBM gebauten Modellen von Da Vinci's Erfindungen haben wir uns wegen der Mondpreise gespart. An der "Pagode de Chanteloup" geht die Beutelschneiderei weiter. Für die Pagode (ein kleines Türmchen im Wald ohne irgend etwas dazu) verlangt man einen Eintritt von 6 € pro Person (zum Vergleich: der Eintritt auf dem Eiffelturm kostet 3 € pro Nase). Bekamen sie aber von uns nicht.
Das "Château de Chenonceau" war am Tag absolut überlaufen - Feiertag halt. Zum Glück haben wir rechtzeitig ein Schild entdeckt, das anbot, das Schloss spätabends zu besuchen. Das taten wir also. Garten und Schloss wurden durch viele kleine und große Scheinwerfer in ein wundervolles Licht gehüllt und dazu lief Musik von Corelli - wenig Leute und Romantik pur - herrlich.
6.8.: Umzug nach Torcy - in die Nähe von Paris. Es war sehr heiß, deshalb gingen wir an dem Tag nur noch im See nebenan baden und bereiteten uns auf die Mega-Sightseeing-Tour des nächsten Tages vor. Außerdem gab's abends mal wieder richtig leckeres Essen mit frischem Salat und Fleisch - wir hatten die Konservenverpflegung der letzten Tage ziemlich satt.
17.8. Paris: Per S-Bahn in die City. Kurzer Abstecher zur Bastille (Denkmal) und dem Kanal St. Martin. Dann mit einer halben Seine-Rundtour per Batobus (Schiffslinie) zum Eiffelturm. Mit dem Tagesticket kann man jederzeit an beliebigen Stationen ein- oder aussteigen und immer wieder weiterfahren und kommt damit ziemlich weit in Paris - abgesehen natürlich von Metro und S-Bahn.
Am Eiffelturm lange Schlange und echte Belästigung durch unzähligen extrem aufdringliche Verkäufer mit Wasserflaschen, Postkarten, kitschigen kleinen Eiffeltürmen und ähnlichem Schnickschnack. Aber Parisbesuch ohne Eiffelturm? - geht ja wohl auch nicht. Wir sind bis zur 2. Etage des Eiffelturms hochgestiegen, was uns bei der drückenden Hitze und der dadurch bedingten diesigen Sicht als Eiffelturmbesteigung ausreichte. Ganz auf die Spitze kommt man nur per Aufzug und dort stand auch wieder eine gewaltige Schlange. Trotzdem ist der Turm ein sehr beeindruckendes technisches Denkmal, wenn man bedenkt, dass er jetzt schon über 100 Jahre alt ist.
Vom Eiffelturm dann zum Trocadero, Montparnasse mit Sacré Cœur (der Höhepunkt der Touristenmassen - Saunaklima in der Kirche), weiter zum Arc de Triomphe, Champs Elysees, Tuilerien, Louvre; mit dem Batobus zur Kirche Notre-Dame. Dort wurde es dann auch schon dunkel. Auf dem Platz vor der Kirche tummelten sich Straßenmusikanten, jemand, der mit Feuer jonglierte und total abgefahrene Skater. Genug gesehen für einen Tag.
18.8.: Am Sonntag fuhren wir nach Versailles. Versailles selbst hat uns zwar von der Größe und der pompösen Ausstattung beeindruckt, zeigt aber auch den Größenwahn der französischen Könige. Eigenartig dort, dass alles relativ "getaktet" ablief. Die Springbrunnen wurden mit Musikbegleitung nur zu bestimmten Zeitpunkten eingeschaltet, was dazu führte, dass die Touristenströme an verschiedenen Punkten noch zusätzlich gebündelt wurden. Unangenehm. Uns haben jedenfalls die Loireschlösser in vielen Belangen wesentlich besser gefallen.
Von Versaille nach La Defense. Der absolute Kontrast. Erst das historische Schloss, danach die supermoderne Stadtgestaltung. Nicht nur Grand Arche ist dort überwältigend. Durch ein heftiges Gewitter Abkühlung aber danach verschwand Paris im Dunst - schade, fehlt doch nun das "Gegenfoto" von La Defense zum Louvre.
Zum Schluss noch kleine bunte Stadtrundfahrt per Auto durch Paris und gleichzeitig Ende unseres Parisaufenthalts.
19.8.: Beginn der Heimreise. Unterwegs die Schlachtfelder von Verdun. Selbst nach über 80 Jahren spürt man dort noch den Wahnsinn der Grabenschlachten im 1. Weltkrieg. Nicht nur die Grabfelder, sondern auch die heute noch sichtbar umgepflügte Landschaft machen betroffen.
Abends Zeltplatz in Trier und erstmals im Urlaub viele Mücken, Fliegen und Spinnen, Frankreich war fast insektenlos - komisch.
20.8.: Nach knapp 3 Wochen Sightseeing bekam die Porta nigra in Trier nicht mehr die Aufmerksamkeit, die sie vielleicht verdient hätte. Kaiserthermen nur noch vom Auto aus gesehen und dann ab nach Hause.
Alles in allem eine schöne, interessante, erholsame und abwechslungsreiche Reise und für jeden etwas dabei.