Schwäbische Alb

Anfang Mai 2022

Von schönen Touren am Albtrauf haben wir hier schon mehrfach geschwärmt, heute möchten wir ein paar Wanderungen oben auf der Schwäbi­schen Alb vorstellen.

Für diejenigen, denen die Schwäbi­sche Alb nicht so geläufig ist: Sie ist ein Mittel­gebirge in Süd­deutsch­land, das im Südwesten Höhen von über 1000 m erreicht. Nach Nordwesten bricht die Schwäbi­sche Alb zum Neckar hin steil ab, diese Stufe wird Albtrauf genannt. In Richtung Südosten flacht das Gebirge pultförmig in Richtung Donautal ab. Durch Erosion des Jura-Kalks haben sich in die Alb­hoch­fläche tiefe Täler ein­ge­schnitten, es entstanden Dolinen, Karst­höhlen und wasser­reiche Karst­quellen. Im Gegensatz zum "Siedlungs­brei" 😉 im Albvorland in Richtung Stuttgart ist die Alb­hoch­fläche dünn besiedelt. Die örtlichen Tourismus­vereine geben sich redliche Mühe, die Schwäbi­sche Alb zu bewerben. Wander­park­plätze und öffent­liche, saubere Grill­plätze sind reichlich vorhanden. Scheinbar wird es auch geduldet, wenn dort jemand in WoMo oder Bully über­nachtet.

"Es ist die Ab­geschieden­heit, die das Kleine Lautertal zu einem Geheimtipp macht." schreibt Blaustein Tourismus. Na dann schauen wir uns das mal an. Unser Startpunkt für die Runde ist der Wander­park­platz am Schinder­wasen bei Bermaringen. Vorbei am Lauter­tal­blick wandern wir auf einem schmalen Weg in Richtung Westen. Der Abstieg ins Kleine Lautertal führt recht steil über einen kleinen Pfad bis zur Pischek­brücke. Dort verlässt die Straße das Tal. Der Fahrweg im Tal ist nun bis Lautern verkehrs­frei, bis auf gelegent­liche Radfahrer. Das Klima auf der Schwäbi­schen Alb ist rau, deshalb ist der Frühling hier Anfang Mai noch ziemlich verhalten. Der Weg durchs Tal ist angenehm zu gehen, aber nicht sonderlich spannend. Ab und zu sieht man die Felsen am Rand der steilen Hänge. Von der Burgruine Lauter­stein ist vom Tal aus nichts zu sehen. Die Kleine Lauter entspringt als Karst­quelle in einem Quelltopf. Das Wirtshaus zu Lamm gleich nebenan hat ge­schlossen. Wir wandern in der Hoffnung auf eine andere Wirtschaft weiter durch das Örtchen Lauter, es kommt aber außer einer kleinen Kirche mit Friedhof nicht mehr viel. Über den Burgsteig nach Hohenstein kraxeln wir den Talhang wieder hinauf. Entlang der Talkante wandern wir über weite Wiesen zurück zum Parkplatz. Die Ab­ge­schieden­heit der Runde können wir bestätigen, aber Geheimtipp? Naja.

Unbedingt sehenswert ist dagegen die Quelle der Blau in Blaubeuren, der Blautopf. Wir starten die Runde am Wander­park­platz Sonderbuch. Über die Ruine Rusen­schloss führt der Weg auf einem Bergrücken hinab zur Blau. Auf den Resten eines Um­lauf­berges hat man beim Rucken­kreuz eine schöne Aussicht auf Blaubeuren. Durch das Kloster Blaubeuren gelangen wir zum Blautopf. Von dort kommt man über einen Wanderweg, der die Sonder­bucher Steige kreuzt, wieder hinauf zum Wander­parkplatz. Das Wetter spielt leider nicht mit, sonst hätten wir die Runde gern noch durch das Felsen­labyrinth mit der küssenden Sau bis zur Ruine Günzelburg und zurück mit Aussicht über den Barmen verlängert, das wären dann knappe 14 km. Diese Wanderung lohnt sich sicher und es lohnt sich auch, passend dazu die "Historie von der schönen Lau" von Eduard Mörike zu lesen, in der die Wassernixe am Blautopf das Lachen wieder lernt.

Die dritte Wanderung kombiniert Albtrauf und Hochebene. Wander­park­plätze sind auch bei dieser Runde genügend vorhanden, starten wir mal am Parkplatz Raiber­weide in des Nähe von Diepolds­burg. Mit schöner Aussicht ins Albvorland und vielen Frühlings­blüten wandern wir den Albtrauf entlang bis zum Breiten­stein. Besonders beim Blick auf die Burg Teck erinnern wir uns an unsere Mehr­tages­tour im Mai 2015 (siehe unten). Mit Gepäck wollten wir damals nicht auf und ab durch das Randecker Maar laufen, nachdem wir durch das Zipfel­bach­tal auf­gestie­gen waren. Das geht aber jetzt mit kleinem Rucksack ganz leicht. An der Ziegel­hütte Ochsenwang bekommen wir eine leckere Stärkung. Durch das Schopf­locher Moor führt ein Bohlenweg, von Moor­vegetation ist aber nicht viel zu sehen, auch hier regnete es in den letzen Jahren zu wenig. Der Land­gast­hof "Albengel - Otto-Hoff­meister-Haus" wäre eine weitere "Verpflegungs­stelle". Jetzt über die Ebene abzukürzen, wäre über einen breiten Weg sehr einfach, dann verpasst man aber die vielen schönen Aussichten im Süden am Hohgreut­fels, an der Ruine Wieland­stein und am Mittags­felsen. Die gesamte Runde, dann immer an der Traufkante, ist knapp 20 km lang und sehr lohnend.

Wir springen ein Stück weiter nach Süden in die Gegend um Hayingen. Wir haben am Camping­platz "Hofgut Hopfenburg" bei Münsingen über­nachtet und abends "Schäfchen gezählt". 🙂 Der Platz ist gemütlich und zu Recht gut gefüllt. Als Über­raschung zum Muttertag hat sich Eva zu uns auf den Weg gemacht. Gemeinsam fahren wir fix zum Wander­park­platz Hayinger Brücke. Unsere Wanderung wird eine Variante einer Runde aus der Sammlung "Hoch­geh­berge", wo alle Touren mit einem, manchmal etwas bemühten, Wortspiel mit "Hochgeh..." bezeichnet werden. Zuerst laufen wir gemütlich das Glastal entlang. Die Bärenhöhle ist nicht allzu groß, trotzdem gut, die Stirnlampe dabei zu haben. Das Schloss Ehrenfels hat sich auf Hoch­zeits­feiern spezialisiert und ist nicht frei zugänglich. In die Wimsener Höhle wird man ein paar Meter mit einem kleinen Kahn gefahren. Uns ist es dort aber viel zu voll, denn bis zur Wimsener Höhle kann man auch mit dem Auto fahren. Deshalb verzichten wir diesmal auf die Höhle und wandern nach einem kleinen Imbiss weiter. Nur ein paar Meter nach dem Parkplatz wird es wieder sehr ruhig. Durch das Schweiftal laufen wir zur Wacholder­heide NSG Digelfeld. Nach knapp 10 km schließt sich die empfehlens­werte Runde. Eva muss wieder nach Hause, wir grillen gemütlich am Rastplatz.

Als schönen Abschluss unseres Urlaubs­aus­flugs auf die Schwäbi­sche Alb haben wir uns das Tal der Großen Lauter aufgehoben. Das Navi denkt, wir könnten vom Hofgut Maisenburg direkt hinunter ins Tal der Großen Lauter fahren. Falsch gedacht. Wir kurven ein bisschen über kleinste Sträßchen, bis wir beim Wander­park­platz Anhausen ankommen. Nach ein paar Schritten rutscht mir auch noch der Foto­apparat aus dem Gürtel­halter. Lieblings­objektiv Total­schaden. 🙁 Immerhin noch Fest­brenn­weite und Hilfs-Weit­winkel im Rucksack. Jejeje. Durch Maigrün und gutes Wetter verfliegt der Ärger langsam, ein bisschen Trauer bleibt bis heute, obwohl inzwischen alles ersetzt ist. Die Wanderung durch das Tal der Großen Lauter ist aber trotzdem richtig schön. Nach dem Hohen Gießel steigen wir hinauf zur Ruine Wartstein mit toller Aussicht ins Tal. Wir bleiben auf dem Weg oberhalb der Talkante und wandern weiter zur Ruine Monsberg. Von St. Ruprecht finden wir nur noch ein paar jämmer­liche Mauerreste im Wald. Über die Lauter­brücke Unter­wilzingen überqueren wir die Große Lauter und wandern im Talgrund zurück. Eine schöne 10-km-Runde, sehr zu empfehlen.

Insgesamt geben der Schwäbi­schen Alb als Wander­gebiet unsere Empfehlung, also und kommen bestimmt einmal wieder.